Akupunktur

Sehr geehrte Patientin ! Sehr geehrter Patient !

Seit Jahren beschäftige ich mich intensiv mit Ganzheitsmedizin unter besonderer Berücksichtigung der Akupunktur. Speziell für die Behandlung von Kindern biete ich die sanfte Methode der Laserakupunktur an. Die Ausbildung dafür absolvierte ich von 1998 bis 2000 bei der Österreichischen wissenschaftlichen Gesellschaft für Akupunktur und schloß mit einer Diplomprüfung ab.

Ich möchte Ihnen im Folgenden einige Informationen zur Akupunktur geben. Dies soll Ihnen die Behandlungsweise näher bringen. Sie sollte jedoch nicht das persönliche Gespräch mit mir ersetzen.

Sollten Sie Fragen zur Akupunktur haben, beantworte ich diese gerne.

Ihre

 Dr. Monika Regitnig-Baumhackl

Aus dem Inhalt:

Einleitung
Was ist Akupunktur ?
Westliche oder östliche Medizin?
Wie wirkt Akupunktur?
Anwendungsgebiete
Akupunktur zur Vorbeugung
Die Durchführung einer Akupunkturbehandlung
Mögliche Nebenwirkungen
Andere Methoden

 

Einleitung

Was heißt eigentlich Akupunktur?

Dieser Begriff setzt sich aus zwei Worten zusammen:

lateinisch acus = Nadel und pungere, punktum = stechen und bedeutet: den Punkt stechen.

Mit Akupunktur wird eine aus China stammende Heilweise bezeichnet .

„Viele Wege führen nach Rom“ und viele zur Besserung und Heilung; neben den zahlreichen Fächern der modernen Medizin kann auch die altchinesische Medizin oft helfen. Nur der Arzt kann entscheiden, ob und welche Behandlung für einen Patienten am besten ist. Die altchinesische Medizin mit ihrem Denksystem kann vieles ordnen und übersichtlich machen. Diese Therapieform wurde in den letzten 40 Jahren nicht nur in China wissenschaftlich überprüft.

Akupunktur ist in Österreich von Regierung, Oberstem Sanitätsrat, Universitäten, öffentlichen Kassen und privaten Versicherungen anerkannt. Das offizielle Österreichische Ärztekammer-Diplom (ÖAK Diplom) für Akupunktur wird nach theoretischer und praktischer Ausbildung und Prüfung verliehen. Obwohl Akupunktur prinzipiell von vielen Personen angeboten wird, garantiert nur das ÖAK Diplom für einen Arzt mit fundierter Ausbildung.

Obwohl Akupunktur oft lange Zeit Beschwerden bessert und damit häufig viel billiger als andere Verfahren kommt, ist der Kostenersatz je nach Versicherung und Bundesland verschieden und wird nur langsam gerechter bewertet.

Was ist Akupunktur ?

Die Akupunktur ist ein Teil der traditionell chinesischen Medizin. Sie beruht auf anderen theoretischen und praktischen Grundlagen als die moderne westliche Medizin und bedient sich anderer Heilverfahren, vor allem aber beruht sie auf einer anderen Denkweise – der chinesischen. Es ist eine Frage der Flexibilität, ob jemand einer anderen vielleicht etwas ungewohnten Art zu denken, eine Chance gibt. Dies gilt sowohl für den behandelnden Arzt als auch für den Patienten.

Westliche oder östliche Medizin?

Beide Disziplinen behandeln die gleichen Krankheiten, allerdings von verschiedenen Gesichtspunkten aus. Im heutigen China wird die traditionelle Medizin nicht als Alternative, sondern als Ergänzung der westlichen Medizin gewertet. Die Antwort lautet daher nicht: entweder oder, sondern die Kombination beider Verfahren ist erstrebenswert. Der erste Schritt, die Diagnose, ist mit allen technischen Hilfsmitteln der modernen Medizin zu erstellen, um danach zu entscheiden, ob Akupunktur als Therapie angewendet werden soll.

 

Wie wirkt Akupunktur?

Der Grundgedanke ist, dass bei einer Krankheit das Kräftegleichgewicht im Körper gestört ist. Die traditionelle Medizin beschreibt zwei gegensätzliche, aber sich ergänzende Kräfte: YIN und YANG. Diese beiden Kräfte stehen normalerweise in einem harmonischen Gleichgewicht. Eine Störung dieses Gleichgewichts zwischen Yin und Yang äußert sich gemäß der chinesischen Medizin als Krankheit. Die Anwendung der Akupunktur führt zu einem Energieausgleich, zu einer Harmonisierung von Yin und Yang und somit zur Heilung. Durch diese Harmonisierung werden die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt. Dies ist die traditionelle Weise, Akupunktur zu verstehen. Die in den letzten Jahren durchgeführten naturwissenschaftlichen Untersuchungen brachten erstaunliche Ergebnisse. Obwohl die Wirkungsmechanismen der Akupunktur nicht bis ins letzte Detail geklärt sind, weiß man heute, dass sie über verschiedene Nervenbahnen wirkt und so genannte Neurotransmitter stimuliert oder hemmt. Die Nervenbahnen werden über unterschiedliche Punkte, die auf der Körperoberfläche liegen, angesprochen. Diese Punkte werden individuell von Ihrem Arzt ausgewählt und auf Ihr persönliches Beschwerdebild abgestimmt. Die oben angesprochenen Neurotransmitter, aber auch hormonartige Substanzen (z.B. Endorphine) regulieren nicht nur Muskelspannungen, Schmerzempfinden und Durchblutung, sondern wirken auch auf das Immunsystem (Neuroimmunologische Achse).

Chinesische Akupunkteure entwickelten über Jahrtausende durch Erfahrung und Wissensweitergabe ein Behandlungssystem, das zwar nicht naturwissenschaftliches Hintergrundwissen aufweist, aber eine Verbindung zwischen Aktion (Akupunkturpunkt) und Reaktion (Krankeitsheilung) herstellte.

  

Anwendungsgebiete

Prinzipiell gilt: „Akupunktur heilt, was gestört ist. Akupunktur heilt nicht, was zerstört ist. „Bei akuten, kurzdauernden Krankheiten, beispielsweise bei Nackensteife oder Ischiasschmerz, ist oft mit wenigen, selten auch schon mit einer einzigen Behandlung durch Akupunktur eine andauernde Heilung zu erzielen. Chronische, seit längerer Zeit bestehende Krankheiten, benötigen meist eine kurmäßige Anwendung des entsprechenden Heilverfahrens – also auch der Akupunktur.

Bei einer Vielzahl an Erkrankungen kann Akupunktur alleine oder in Kombination mit anderen Therapien eingesetzt werden.

 Einige Anwendungsgebiete:

  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Hexenschuß
  • Rückenbeschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Nackenbeschwerden
  • Nervenschmerzen
  • Nasennebenhöhlenbeschwerden
  • Tinnitus
  • Durchfall
  • Reizmagen/Reizdarm
  • Verstopfung
  • Völlegefühl
  • Depressionen
  • Gesichtsnervenlähmung
  • Lähmung nach Schlaganfall
  • Schwindel
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Lernstörungen
  • Hyperaktivitätssyndrom „Zappelphilipp“
  • Bettnässen
  • Asthma
  • Hautallergien
  • Heuschnupfen
  • Nesselsucht
  • Neurodermitis
  • Raucherentwöhnung
  • Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • Menstruationsbeschwerden
  • Wechselbeschwerden
  • Geburtsvorbereitung
  • Querlage

 

Akupunktur zur Vorbeugung

Vorbeugen ist bekanntlich besser als heilen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Migränebehandlung: Durch die kurmäßige Akupunkturtherapie (insgesamt 8-10 Behandlungen; 1-2 mal pro Woche) wird sehr häufig das Auftreten der Migräneattacken verhindert und das ständige Einnehmen von Medikamenten, die den Organismus belasten, wird dadurch entbehrlich.

 

Die Durchführung einer Akupunkturbehandlung

Zuallererst ist die Diagnose nach allen Regeln der modernen Medizin zu klären und sicherzustellen. Der Patient sollte alle bisher erhobenen Befunde, nach zeitlicher Reihenfolge geordnet, zur Erstuntersuchung mitbringen, nur so kann Ihr behandelnder Arzt / Ärztin einen guten Einblick in Ihre bisherige Leidensgeschichte erhalten. Da die Akupunktur den ganzen Menschen berücksichtigen und behandeln will, soll der Patient auch seine ganze Person mit ins Spiel bringen und nicht, wie es in der modernen Medizin bereits weit verbreitet ist, Einzelbeschwerden größere Bedeutung beimessen als nötig und auf der anderen Seite wichtige Einzelheiten als belanglos ansehen und verschweigen. Je mehr der Patient dem Arzt Auskunft über Allgemeinbefinden, Gewohnheiten, Empfindlichkeiten u.a. geben kann, um so eher wird sich der Arzt ein Bild von der erforderlichen Behandlung machen können. Während der Akupunkturbehandlung liegt bzw. sitzt der Patient so ruhig wie möglich. Während der Behandlungszeit soll sich der Patient entspannt der Ruhe hingeben, so wenig wie möglich denken und jede Bewegung vermeiden. Da die Akupunktur eine Entspannung der Muskeln und Gefäße bewirkt, soll für die Dauer der Behandlungen parallel kein ähnlich wirkendes Verfahren (autogenes Training, Yoga, Meditationsübungen u.a.) vom Patienten angewendet werden. Eine Therapieeinheit dauert ca. 20 Minuten, bei akuten Beschwerden sowie bei Kindern kürzer.

Mögliche Nebenwirkungen

Akupunktur ist eine sehr wirkungsvolle Therapie, auf die der Körper aber auch überschießend reagieren kann. So kann es beim Einstich der Nadel ein elektrisierendes Gefühl geben. Dieses Gefühl wird auch Nadelsensation genannt und zeigt, dass der Punkt richtig getroffen wurde. (Aber auch ohne diese Nadelsensation kann der Punkt natürlich richtig getroffen sein.) Nach dem Setzen der Nadeln sollten Sie einige Minuten ruhig und entspannt liegen, damit die Nadel(n) im Gewebe sich nicht verschieben und unnötige Schmerzen verursachen.

Weiterhin können gelegentliche Kreislaufreaktionen wie Schwindel, Müdigkeit oder Kollaps auftreten. Diese so genannten vegetativen Reaktionen können durch Anpassung der Punkte und der Stimulation der Nadeln sowie durch eine Ruhezeit nach der Akupunktur vermieden oder behoben werden.

Auch kann eine so genannte Erstverschlimmerung der Beschwerdesymptomatik auftreten. Diese klingt aber nach kurzer Zeit wieder ab. Eine Erstverschlimmerung deutet auf einen richtigen therapeutischen Ansatz (Anschlagen der Therapie) hin. Gelegentlich kann während oder nach der Akupunktur ein Bluterguß auftreten, der normalerweise sehr klein bleibt.

Sie sollten auch unmittelbar vor und drei bis vier Stunden nach der Behandlung keine anstrengenden Tätigkeiten oder Sportarten durchführen, da die Akupunktur entspannend wirkt.

Das Übertragen von Infektionskrankheiten durch Akupunktur ist mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen, da ausschließlich Einmalnadeln verwendet werden.

Als Alternative bei Erwachsenen und bei Kindern üblich ist die LASER-Akupunktur (Licht-„Nadel“). Diese ist ohne jedes Eindringen in die Haut, auch ohne Berührung, möglich und daher völlig schmerzfrei; sie ist aber etwas weniger wirksam und es muß daher öfter behandelt werden. Auch Kombinationen können durchgeführt werden.

 Andere Methoden

Es gibt weitere therapeutische Möglichkeiten in der Akupunktur, für die das Obengenannte ebenso gilt.

 

Ohr-Akupunktur

Bei der Ohr-Akupunktur werden empfindliche Punkte auf der Ohrmuschel genadelt. Die Ohrakupunktur kann entweder allein, in Kombination mit der Körper- oder der Schädelakupunktur und anderen Verfahren, vorzugsweise der Naturheilkunde, eingesetzt werden.

 

Kugeldruckmethode

Nach Aufsuchen des entsprechenden Punktes wird ein Kügelchen oder ein Samenkorn mittels gut klebenden Pflasters auf die entsprechende Stelle aufgeklebt. Diese bleiben 3-5 Tage haften und werden vom Patienten selbst stimuliert.

 

Schröpfmassage

Bei der Schröpfmassage werden auf vorgefetteter Haut Schröpfköpfe aufgesetzt und entlang dem Muskel- und Meridianverlauf eine Bindegewebsmassage durchgeführt.

 

Moxibustion

Akupunkturpunkte werden über Wärme stimuliert. Dabei verwendet man zum Beispiel Moxakraut, das abgebrannt wird.